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Das Pfeifkonzert der Ratten

Thüringer Kinder und Erwachsene schreiben ein Kinderbuch

in alphabetischer Reihenfolge:

Busch, Alexandra (Lobenstein)
Dannek, Viktoria (Hildburghausen)
Englert, Hanka (Eisfeld)
Ernst, Carolin (Gotha)
Hoffmann, Gudrun (Unterweißbach)
Kirschstein, Johanna (Reichmannsdorf)
Kremer, Annemarie (Ilmenau)
Lenzer, Christina (Unterwellenborn)
Lörzing, Marion (Eisfeld)
Ortlepp, Miriam (Gotha)
Richter, Brigitte (Thierbach)
Sperlich, Birgit (Wünschendorf)
Voigt, Birgit (Stadtilm)
Voigt, Peter (Suhl)

Vorwort (für Erwachsene)

Eigentlich wollte ich mich außer meinen selbst geschriebenen Büchern nicht mit fremden Manuskripten befassen. Im Laufe der Jahre haben mir aber viele Frauen, Männer und Kinder Geschichten zugeschickt – mit Liebe geschrieben und eigentlich zu schade für die Schublade. Besonders haben mich die jeweiligen Anschreiben der inzwischen mutlosen Autoren beeindruckt, in denen sie über Schwierigkeiten und Enttäuschungen mit „Fachleuten“ berichten. Eines dieser Anschreiben im Original:
 
„Sehr geehrte Frau Kirschstein, seit einigen Jahren schreibe ich für meine Enkelkinder Geschichten und Gedichte. Ich war voller Freude, endlich einen Verlag gefunden zu haben, der aus meiner Sammlung von ca. 30 Erzählungen und Gedichten ein Buch herstellt. Leider musste ich die Erfahrung machen, dass mein Vorhaben viele ungeahnte Schwierigkeiten bereitet. Ich bin grundsätzlich nicht gegen eine Vorfinanzierung. Was der „hilfsbereite“ Verleger mir allerdings anbot, konnte ich nicht akzeptieren.
Er wollte „nur mein Bestes“ – nämlich mein Geld, und davon immer mehr. Meine Geschichten hat er verändert, und mir mitgeteilt, dass er für die Korrektur von zwei A4-Seiten ca. drei Stunden brauchte, um alles „stimmig“ zu machen.
Eine der korrigierten Geschichten habe ich meinen Enkeln vorgelesen, ohne vorher über die Veränderungen zu reden. Sie fanden sie nicht mehr so schön, wie die gemeinsam ausgedachte.
Ich bitte Sie herzlich, als erfahrene Verlegerin meine Geschichten zu lesen und mir ehrlich mitzuteilen, ob es sich lohnt, diese zu drucken. Kleine Änderungen können vorgenommen werden.
Ich bin aber nicht bereit, meine Manuskripte einem Verlag zur Verfügung zu stellen, der sie unter anderem Namen und stark verändert veröffentlicht, so wie besagter Verleger es vorhatte. Ich bin der Meinung, eine kindgerechte Geschichte, die vielleicht auch so zum Nachdenken anregt, hat einen größeren pädagogischen Effekt, als eine literarische Erzählung, die Kinder langweilt.
Meine Urheberrechte möchte ich mir auf alle Fälle bewahren.
Ihre wohlwollende Meinung wäre mir natürlich sehr recht, aber auch für Kritik habe ich ein offenes Ohr.

Mit freundlichen Grüßen“

Liebe Eltern und Großeltern, liebe Lehrer und Kindergärtnerinnen, ich kann es kurz machen: diese Buch entstand aus Trotz: Wir Thüringer wollten es einfach „mal wissen“ und hoffen, dass ein Buch, welches mit Liebe geschrieben und gezeichnet wurde, mit Freude gelesen wird.

Den kleinen Lesern viel Spaß mit dem Pfeifkonzert der Ratten!

Eure Johanna Kirschstein


Inhaltsverzeichnis

Quaki, der Retter des Waldsees Seite 5
Der Alien und das Ufo-Bild Seite 8
Ein Hund zum Geburtstag Seite 10
Vom Eichhörnchen, das ein Fuchs sein wollte Seite 12
Das Pfeifkonzert der Ratten Seite 17
Der kleine Held Seite 20
Silvatus - das Wunschpferd Seite 22
Goldtopas und Salzkristall Seite 25
Rumpel und Pumpel Seite 28
Die ängstliche Spinne Seite 30
Zoobesuch mit verdrehten Tieren Seite 32
Grashüpfer Schlaumeier Seite 36
Das Zahnmonster Seite 40
Der Unfall auf der Ameisenburg Seite 43
Der eingebildete Schmetterling Seite 45
Das Perückennest Seite 48
Katzenfänger-Krimi Seite 51
Ziwitt sucht ein Zuhause Seite 54
Das fliegende Fahrrad Seite 57
Das Pferdchen wär so gern ein Schwein Seite 60
Hassan, der eingebildete Kater Seite 62
Schnurri in Nöten Seite 66
Das dumme Fledermäuschen und sein Lutscherpferd Seite 68
Julia Seite 72
Die Waldtiere und das Kling-Klang-Glöckchen Seite 76
Eine märchenhafte Fahrt Seite 80
Der Bücherwurm (ein Märchenspiel - Theaterstück) Seite 83
Das große Märchenrätsel Seite 89
Ein etwas anderes Nachwort Seite 92
Bekannte Märchenbilder zum Ausmalen Seite 93
 
Das Zahnmonster
Kinder, wisst Ihr eigentlich, wie langweilig es in einem Zahnarztwartezimmer ist? Ich war kürzlich in so einem Raum.Es warteten dort etwa acht Leute auf  eine Zahnbehandlung.Neben mir saß ein kleiner Junge. Der rutschte aufgeregt auf seinem Stuhl hin und her.Seine Mutter konnte ihn kaum beruhigen, so zappelig war das Kind.Es war sicherlich sein erster Zahnarztbesuch.Endlich war er dran und ich hörte im Behandlungszimmer den Bohrer der Zahnärztin summen.Da mir immer noch langweilig war, setzte ich meine Oma-Lesebrille auf und begann in einem Buch zu lesen.Immer wenn ich diese Brille aufsetze, sehe ich Dinge, die andere Leute vielleicht gar nicht wahrnehmen können.So entging mir auch nicht das kleine, grüne, etwa fliegengroße Wesen, welches Blitzschnell durch die spaltbreit geöffnete Tür des Anmeldezimmers von Frau Dr. Hempel – der Zahnärztin – huschte.Es hüpfte aufgeregt auf einem Bein hin und her und jammerte immerzu mit seiner Zwergen-Piepsstimme undeutliche Worte.Die anderen Patienten hatten so mit sich zu tun, dass sie das kleine Männlein gar nicht bemerkten. Es brabbelte so etwas wie: „Mein Bein, mein Bein. Diese Frau Hempel hat in mein Bein gebohrt.“ Das ließ mich aufhorchen und ich fragte ganz leise das kleine Männlein, was es denn für Sorgen hat.„Sie hat einfach den Bohrer angesetzt und in den schönen faulen Zahn gebohrt, in dem ich es mir gerade gemütlich gemacht habe. Ich liebe faule Zähne. Dort geht es mir so richtig gut.Es wird nie langweilig darin. Besonders gefällt es mir, wenn die Kinder viel Schokolade und Kuchen essen. Dann ist für Monster wie mich Feiertag.“

Seite 40

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Auszug aus "Der Bücherwurm (ein Märchenratespiel - Theaterstück)"
 
Ich kenne meinen Namen nicht - wie soll er sein?
Kinder, fällt euch mein Name ein?
Zuschauer:
Der gestiefelte Kater
gest. Kater:
Genau, ich springe im Buch auf die Seite und suche jetzt hier schnell das Weite.
gestiefelter Kater springt davon
Bücherwurm:
Hier habe ich auch noch etwas. Zu welchem Märchen gehört denn das?
Bücherwurm holt den Apfel aus dem Karton
Bücherwurm:
Ein Apfel rot und auf der anderen Seite gelb. Wo wird der dazugestellt?
Zuschauer:
Schneewittcher
Prinzessin:
Wo bin ich denn hier? Wo soll ich denn hin? Ich weiß doch nicht mehr, wer ich bin!
Ich habe hier Rosen und eine Spindel in der Hand, habt ihr mein Märchen schon erkannt?
Zuschauer:
Dornröschen
Bücherwurm:
Mensch Kinder, ihr seid ja geschickt! Das Märchenbuch ist fast schon geflickt!
Bücherwurm holt Krone und goldene Kugel aus dem Karton

Seite 85

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Die schlaue Lesemaus hat sich ein Märchenrätsel ausgedacht. Von drei Antworten ist immer nur eine richtig!

1. Rotkäppchen begegnet im Wald
  • einem Wellensittich
  • einer Schlange
  • einem Wolf
2. Die goldene Kugel aus dem Brunnen holte
  • ein Angler
  • ein Frosch
  • eine Ente
3. Aschenputtel hatte
  • zwei Stiefschwestern
  • einen Stiefvater
  • ein Stiefkind
4. Rumpelstielzchen verarbeitete
  • Ton zu Tontöpfchen
  • Holz zu Spänen
  • Stroh zu Gold
5. Die gute Freundin der sieben Zwerge hieß
  • Aschenputtel
  • Dornröschen
  • Schneewittchen
6. Das tapfere Schneiderlein war stolz auf seine Heldentat
  • Sprung vom 10m-Brett
  • Sieben auf einen Streich
  • Spaziergang durch den dunklen Wald
7. Welche Frau hat die Betten so geschüttelt, das es auf der Erde schneit?
  • die Schneekönigin
  • Schneeweißchen
  • Frau Holle

Ein etwas anderes Nachwort

Liebe Kinder, zur Lesewoche im Jahr 2004 war ich unter anderem zu einer Lesung vor Kindern der Klassen 1-3 eingeladen (irgendwo in Thüringen). Zu Beginn fragte ich, wie so oft bei Kindern, wer von ihnen gar nicht gern liest. Eifrig meldete sich Bastian aus der 3. Klasse, der mir ganz stolz erzählte, dass er sich viel lieber mit Computerspielen befasse. Umso erstaunter war ich, als mir ausgerechnet Bastian zum Abschied voller Stolz eine Geschichte schenkte, die er selbst geschrieben hatte. „Ich lese nicht, aber ich habe Fantasie“, strahlte er mich an, als ich mich herzlich bedankte. Schon im Auto vor dem Wegfahren habe ich seine Geschichte gelesen und herzhaft lachen müssen. Deshalb Bastians Geschenk im Original:

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Schade, daß Bastian nicht gerne liest. Warum wohl?

Eure Johanna Kirschstein