Leseprobe
Sagen, Menschen, Reiseziele
Kuno lief neben uns vieren - Peter, den
Eseln und mir - her und erzählte uns einiges über die deutscheste unter den
deutschen Burgen, wie die Wartburg genannt wird.
Hier wurde Johann Sebastian Bach geboren. Aus aller Welt kommen Touristen nach
Eisenach, um die Wirkungsstätte Richard Wagners, Franz Liszt's und des Minnesängers
Walter von der Vogelweide zu besuchen.
Am bedeutendsten ist aber der Aufenthalt Martin Luthers als ,Junker Jörg' auf der
Wartburg. Seine Mutter war in Eisenach geboren und Luther war von 1498 bis 1501 hier
Lateinschüler. Warum denn Junker Jörg, wenn er Martin Luther hieß?,
wollte ich wissen. Mit der Frage habe ich gerechnet. Paßt auf, ich mach' euch einen
Vorschlag: Wir besichtigen jetzt die Wartburg. Dann essen wir was Gutes. Wie wär's denn
heute mal mit Thüringer Klößen?
Au ja, da freue ich mich schon drauf! Ich bekam schon jetzt richtig Appetit.
Es ist ja noch früh am Tag. Wir schließen uns einer Reisegruppe an und Mittag
suchen wir uns eine gemütliche Gaststätte. Dort erzähle ich euch dann eine schöne
Anekdote vom Junker Jörg.
Wir bezahlten unseren Eintritt und ich muß sagen, alles, was der Museumsführer über die
Wartburg erzählte, war sehr interessant.
Aber meine armen Beine! Ach, war ich kaputt!
Wir kauften uns in paar Ansichtskarten, setzten uns in eine gemütliche Ecke der
Gaststätte und ließen uns die echten Thüringer Klöße mit Rouladen schmecken.
(Bild Teller)
Nachdem der Ober das Geschirr abgeräumt hatte, erinnerte Peter unseren Reiseleiter Kuno
an sein Versprechen: Wie war denn das nun mit dem Junker Jörg? Die Geschichte
hängt doch mit dem Tintenklecks zusammen, den wir vorhin beim Rundgang durch die Räume
gesehen haben.
Da hast du gut aufgepaßt.
Kuno bestellte für uns noch einen Eisbecher und für sich einen kleinen Thüringer
Kräuterlikör und begann mit seiner Erzählung.
Also das war so:
Im Jahr 1521 waren kurz vor Mitternacht Reiter zur Wartburg unterwegs; unter ihnen der
38jährige Martin Luther. Man hatte ihm die Augen verbunden und die Hände gefesselt.
Luther hatte sich den tödlichen Zorn des Papstes in Rom zugezogen. Deshalb ließ ihn der
sächsische Kurfürst entführen und hatte die einsame Wartburg als Versteck ausgesucht.
Zehn Monate lebte er hier unerkannt als Junker Jörg.
Er nutzte die Zeit, seinen Choral ,Ein feste Burg ist unser Gott' zu schreiben und die
Bibel in unsere Muttersprache zu übersetzen.
Es wird erzählt, daß dies dem Teufel gar nicht gefiel. Er war so wütend und ärgerte
Luther, wo er nur konnte: Er rumorte in einem Sack mit Nüssen rum, polterte lautstark auf
der Treppe, verwandelte sich in eine dicke Fliege und summte um den Gottesmann herum.
Schließlich zeigte er sich in seiner wahren Gestalt als Teufel, um ihn zu erschrecken.
Da verlor Luther die Geduld. Wütend warf er sein Tintenfaß nach dem Störenfried. Dieser
wich in letzter Sekunde aus und ergriff die Flucht.
Das Glas ging in Scherben und die Tinte hinterließ an der Wand eine großen schwarzen
Fleck.
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