Wald -
geheimnisvolle Spuren
Das ist mir ein Rätsel. Da habe ich nun mein ganzes Leben im Wald zugebracht, aber das
kann ich mir nicht erklären! Der stämmige Mann bückt sich ein wenig, damit er die
eigenartigen Abdrücke auf dem vom letzten Regen etwas aufgeweichten Waldweg besser sehen
kann.
Neugierig verfolgen auch Maria und Martin, die ihre Ferien im Forsthaus verbringen, die
seltsame Spur. Aber Onkel Hans, du musst das doch wissen! Du bist doch
Förster! Etwas ängstlich sieht sich das Mädchen um, während Martin aufgeregt
beiden voranläuft: Kommt, vielleicht holen wir das seltsame Tier ein!
Ein Tier mit viereckigen Pfoten? - Ratlos murmelt es der Forstmann,
merkwürdig, aber der Sache gehen wir auf den Grund. Beherzt laufen die Drei
weiter, wohl bedacht, dass sie ja nicht auf die eckigen Abdrücke treten.
Dass unser Seppel die Fährte nicht aufnimmt, wundert sich der Förster.
Tatsächlich, der braune Drahthaardackel schnüffelt mal hier, mal da, hebt ab und zu ein
Bein, wedelt mit dem Schwanz, als ob er gerade etwas ganz interessantes am Waldboden
,gelesen' hat - aber die Spur interessiert ihn gar nicht.
Etwas steiniger wird der Weg, macht eine leichte Biegung und von dem Abdruck ist fast
nichts mehr zu sehen. Da bleibt Seppel plötzlich stehen und bellt sein freches ,Wu' ein
paar Mal ganz aufgeregt in Richtung eines Stapels frisch gefällter Kiefern. Wer
sitzt denn da - der sieht doch aus wie ein Außerirdischer! Der Förster zeigt auf
eine kleine silbern blinkende Figur, die auf einem Baumstamm hockt und sich mit dem
Öffnen eines flachen Metallköfferchens beschäftigt.
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Ach, ist der niedlich! freut sich Maria und Martin ruft begeistert: Das
ist doch ein Mini-Roboter! Hallo, was machst du denn hier im Wald? Mit einer
etwas eckigen Bewegung hebt der Kleine den Kopf: Ich bin Robby! Und ihr seid
Menschen, oder? Und das Wesen mit den vier Beinen, das ist doch ein Dackel, oder?
Freudig bietet er den Kindern und ihrem Onkel einen Platz auf dem Stamm an. Der Förster
schmunzelt: Oder, oder - du weißt ja gut Bescheid und ich bin froh, dass das
Rätsel mit der geheimnisvollen Spur gelöst ist. Er zeigt auf die Füße des
Kleinen.
Was hast du denn da in diesem Köfferchen? will Martin wissen. Alles,
was mich interessiert, ist da drin. Das ist mein Laptop! Stolz öffnet er den
kleinen Koffer: Euch haben meine Fußabdrücke aufgeregt und ich wollte gerade mal
nachsehen, wem die Spuren gehören, die ich heute entdeckt habe.
Gekonnt drückt er ein paar Tasten und plötzlich erscheinen auf dem Bildschirm im
Köfferchen Spuren - nicht nur eine Sorte.
Das ist natürlich eine feine Sache! staunt der Onkel, besser hätte ich
euch die alle nicht zeigen können. Begeistert sehen sich die Kinder und der kleine
Robby die vielfältigen Abdrücke an. Manche, wie die Hoppelspur des Hasen oder die
Schnürspuren von Fuchs und Reh und die zierlichen Perlenketten der Mäuse, hatten Maria
und Martin schon besonders gut im Winter beim Skilanglauf gesehen. |
Früher, als zum
Broterwerb der Menschen noch das Jagen und Fallenstellen gehörten, hatte die Kunst des
Fährtenlesens hohes Ansehen bei den Menschen, erzählt der Förster. Heute
kennen sie oft die Natur nur noch vom Fernsehen oder er schmunzelt vom Laptop
eines kleinen Roboters. Aber, und nun stimmt sein von der Natur
gebräuntes Gesicht einen etwas schwärmerischen Ausdruck an. Vieles lernt man eben
nur direkt im Wald kennen: das Knistern der dünnen Ästchen, oder das Rascheln des
trockenen Laubes, wenn man über den Boden läuft, den herrlichen Duft von frischem Moos
oder vom Harz, welches an den Baumrinden klebt.
Ach, das habe ich auch so gerne! Deshalb bin ich ja hierher gekommen! Darf ich mit
euch gehen? bittet der kleine Roboter den Forstmann. Obwohl es im Wald ja nie
langweilig ist, möchte ich mich gern anschließen. Oh ja, wir nehmen ihn
mit. Erwartungsvoll sieht Maria zu ihrem Onkel hoch und Martin bittet: Da
könnte uns Robby doch immer mit seinem Laptop das zeigen, was uns am Wald interessiert,
denn es gibt ja so viele Bäume, Pflanzen, Tiere, Pilze und anderes, was wir bei unserem
Gang durch den Wald nie alles sehen können.
Knopfdruck genügt - das ist alles in meinem Koffer gespeichert. Etwas stolz
und mit pfiffiger Miene plaudert der Kleine: Es gibt ja nicht nur Spuren am Boden.
Geheimnisvoll finde ich auch die Adern der Blätter und der Borke der Rinden, die
Abdrücke von Farnen und kleinen Tieren auf Steinen, die vielen Farben der Schmetterlinge,
Blumen ,Gräser und Moose, die tausendfachen Stimmen der Vögel, Frösche oder Grillen,
den herzhaften Geruch der Steinpilze oder den ekligen Gestank der Stinkmorchel....
Halt, halt, halt, der Förster stoppt den Eifer des kleinen Roboters. Du
kommst ja vom Hundertsten ins Tausendste! Aber es stimmt schon: Der Wald ist voller
Geheimnisse. Längst haben die Menschen erkannt, dass er nicht nur den Rohstoff Holz
liefert. Er sorgt für ein gesundes Klima und wir finden im Wald Erholung, Ruhe und
Freude. Er schmunzelt. Aber auch Trolle, Hexen, Drachen und Zwerge fühlen
sich hier wohl. Ihr wisst ja, dass sich viele Märchen, Sagen oder Lieder im Wald
abspielen.
Ach ja, da weiß ich einige: Rotkäppchen, Das kalte Herz, Ein Männlein steht im
Walde! - Da könntest du uns doch mal was Schönes erzählen - so etwas Märchenhaftes,
Onkel Hans.
Na gut! Da mache ich euch einen Vorschlag! Wir vier setzen gemeinsam unseren
Waldspaziergang fort. Wir wollen mit all unseren Sinnen die Natur genießen: fühlen,
riechen, hören, sehen, schmecken. Unser kleiner Freund Robby peppelt unser Wissen mit
seinem Laptop auf und ich erzähle euch ab und zu eine Geschichte, die sich im Wald
zugetragen hat. Einverstanden? Natürlich stößt dieser Vorschlag auf Begeisterung
und auf geht's erst mal zu dem kleinen Bach da drüben, denn unser Seppel hechelt.
Er hat Durst.
Viele kennen die Kinder und der Förster erzählt von der nützlichen Rolle der Pilze im
Wald. Was ihr hier seht, ist eigentlich nur der Fruchtkörper, der meistens aus
Stiel und Hut besteht, entweder mit Lamellen oder Röhren an der Unterseite. Der Pilz
wächst unterirdisch als feines, weißes schimmelartiges Fadengespinst, das nach oben hin
die Früchte des Waldes ausbildet, über die wir uns freuen. Pilze sind Fäulnisbewohner
und halten mit manchen Bäumen und ihrer Umgebung eine gute Nachbarschaft. Unzählige
Insekten und Kleintiere ernähren sich von Pilzen, dienen aber andererseits Vögeln,
Schnecken und anderen Tieren als Nahrung.
Ich esse Pilze ja auch gern, unterbricht Maria ihren Onkel, Du doch
auch, Onkel Hans. Weißt du nicht ein schönes Rezept? Der Förster schmunzelt:
Na ja, ich bin ja kein guter Koch. Bei mir muss immer alles schnell gehen und da
brate ich mir manchmal zum Abendbrot frisch gesammelte Pilze, am liebsten Steinpilze,
Maronen, Perlpilze und Pfifferlinge. Die putze und wasche ich gründlich, weil im
schlimmsten Fall ja sein kann, dass der Fuchsbandwurm seine Eier am Pilz abgelegt hat.
Dann zerkleinere und erhitze ich sie. Dabei sondert sich Saft ab. Ohne diesen Sud brate
ich die Pilze mit etwas Salz in Margarine oder Öl. Man kann auch Speckwürfelchen nehmen.
Später gebe ich den Pilzsaft wieder dazu und verfeinere alles mit Petersilie.
Hm, da bekommt man ja richtigen Appetit, murmelt Martin, während Robby sich
leicht schüttelt: Also für mich wäre das nichts! Außerdem habe ich gedacht,
alles was schön aussieht, könnt ihr Menschen auch essen.
Da hast du falsch gedacht, mein Kleiner. Der Förster hebt mahnend den
Zeigefinger: Man soll da immer vorsichtig sein! Mein kleiner Nachbarjunge Tom hatte
neulich eine einzige Beere der Tollkirsche gegessen uns sich damit so schwer vergiftet,
dass er lange im Krankenhaus war. Ja, Ja, die Natur ist vielfältig. Es gibt giftige
Pflanzen, insektenfressende oder Schmarotzerpflanzen, Heilpflanzen.
Seit Menschengedenken wachsen auch im Wald altbewährte Heilkräuter. Ich mache zum
Beispiel immer im Frühjahr eine Kur mit Brennessel- und Löwenzahntee. Das entschlackt.
Meine Frau schwört auf ihren Misteltee gegen ihre Kreislaufprobleme.
Wie viele
Blätter verliert eine große Eiche im Laufe des Herbstes? |
ca. ¼
Million Blätter |
Wer baute das schwerste
Vogelnest der Welt? |
ein Kahlkopfadlerpaar. Das
Nest wiegt drei Tonnen (so schwer wie drei Autos zusammen). |
Welches ist
der größte Pflanzensamen der Welt? |
der Samen
der Coco-de-mer Palme (wiegt 25 Kilo) |
Wieviel Arten gehören zur
Familie der Drosseln? |
über 200 Arten (eine davon
ist die Amsel) |
Welches Tier
legt die kleinsten Eier der Welt? |
der
Bienenkolibri (seine Eier sind so groß wie Erbsen, wiegen ¼ Gramm) |
Welches ist das schnellste
Tier der Welt? |
der Wanderfalke (fängt im
Sturzflug seine Beute mit einer Spitzengeschwindigkeit von 350 Stundenkilometern) |
Welches ist
der größte lebende Organismus, der je auf der Erde entdeckt wurde? |
ein
unterirdischer Riesenpilz (Honigpilz) mit 880 Hektar (wie 1.665 Fußballfelder), 2400
Jahre alt |
Welcher Baum hat die dickste
und widerstandsfähigste Borke |
die Korkeiche |
Wieviel
Blätter hat eine hundertjährige Buche? |
ca. 600.000
Blätter |
Warum? Wieso? Weshalb?
1.Warum fallen Vögel beim Schlafen nicht vom Baum?
a) Sie haben Leim an den Füßen.
b) Sie besitzen ein raffiniertes Sehnensystem in den Beinen, das sie
anspannen können, auch in den Zehen, die sich um die Stange
spannen.
c) Sie haben Widerhaken an den Fußsohlen.
2.Wie viele Feldhasen sterben in Deutschland jährlich durch den Straßen-
verkehr?
a) Gar keine. Die Autofahrer fahren alle vorschriftsmäßig oder weichen den
Hasen aus.
b) Zirka 120 000 Langohren.
c) Nur die kleinen Hasen, die noch nicht so große Ohren haben, um die
Autos zu hören.
3.Welches Holz schwimmt nicht?
a) Tropische Hölzer (Ebenholz, Pockholz, Quebracho-Baumholz, Veilchen-
holz) versinken wie Steine sofort in den Fluten.
b) Der Faulbaum, weil er zu faul zum Schwimmen ist.
c) Die Zitterpappel, weil sie Angst vorm Schwimmen hat.
4.Was ist ein Schwammklopfer?
a) Ein Arbeiter, der Schwämme zum Waschen weichklopft, damit sie am
Körper nicht so kratzen.
b) Jemand der Häuser abklopft, um zu hören, ob die Mauern vom schäd-
lichen Schwamm befallen sind.
c) In früheren Zeiten ein Waldarbeiter, der den Baumschwamm mit einem
scharfen Messer aus dem harten Stamm herausgeschnitten, geklopft und
für Tabakspfeiffen in Küche und Haus getrocknet hat (Zunderpilz).
26 Bäume
In diesem Suchrätsel sind 26 Bäume versteckt. Dabei sind auch die Bäume der Jahre 1989
bis 2001.
Hainbuche (1996), Eiche (1989), Kirsche, Sandbirke(2000), Erle, Eberesche (1997), Birke,
Linde (1991), Kiefer, Wildbirne (1998), Fichte, Silberweide (1999), Zirbelkiefer,
Rosskastanie, Eibe (1994), Lärche, Pappel, Spitzahorn (1995), Weide, Hasel, Ulme (1992),
Tanne, Efeu, Buche (1990), Speierling (1993), Esche (2001)
Das Tier des Jahres 2001 ergibt sich aus den Grau markierten Feldern.
- Da stimmt doch etwas nicht!
Ordne die Tiere und Pflanzen dem jeweiligen Text zu.
A Rehwild
1 Suhle,
Losung, aufgewühlter Boden
B Baummarder
2 Fraßspuren an Blättern und
Zweigen, Galläpfel auf Blättern
C Biber
3
abgworfene Geweihstangen, Losung
D Borkenkäferlarven
4 Junge heißen Frischlinge
E Kuckuck
5 plündert Vogelnester,
Kletterkünstler
F Wildschwein
6 Baumhöhlen,
geöffnete Eicheln, behackte Zapfen
G Fichte
7 Orchideengewächs
H Gallwespe
8 Bohrmehl auf der Rinde,
Fraßgänge im Holz oder in der Rinde
I Fledermaus
9 Losung, Sasse
J Specht
10 Dämme, Losung, gefällte Bäume
K Hase
11
Jäger mit Radarfalle
L Wildschwein
12
legt seine Eier in fremde Nester
M Blindschleiche
13 einzige Giftschlange Mitteleuropas
N Frauenschuh
14
wohlschmeckende gesunde Waldfrucht
O Waldohreule
15 beinlose Echse
P Kreuzotter
16 Früchte nennt man
Zapfen
Q Heidelbeerstrauch 17
jagt nachts Ratten und Mäuse
(Lösungsbeispiel - A - 3)
Nachwort
Liebe Leser,
ich halte ein neues Buch in der Hand. Die jahrelange Spurensuche in Stapeln,
Regalen und Kartons mit Informationen über den Wald, zahlreiche Gespräche mit
Forstleuten, Lehrern, Kindern und Freunden hat ein Ende. Das Buch Wald -
Geheimnisvolle Spuren ist fertig und ich kann es nicht mehr mit einer neuen
Entdeckung ergänzen.
Es war schwer die Vielfalt der Schönheit und des Nutzens unseres Waldes in einer
ansprechenden Weise auf 112 Seiten zu bannen.
Mein Wunsch ist, dass sich nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene über das vorliegende
Buch freuen.
Ich habe beim Schreiben festgestellt, dass ich als naturliebender Mensch trotzdem enorme
Wissenslücken auf diesem Gebiet habe. Doch das war bei den Thüringenbüchern
Sagen, Menschen, Reiseziele und Sagen, Zwerge, Labyrinthe nicht
anders.
Deshalb wünsche ich mir, dass meine großen Leser auch bei Wald - Geheimnisvolle
Spuren wie bisher der Meinung sind, dass die liebenswerten Kinderbücher auch
Erwachsene begeistern.
Ich freue mich darüber.
Viel Freude beim Lesen, Raten und bei der nächsten Spurensuche in unserem schönen Wald
wünscht
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